Pferd als Einsatzmittel

Die Reiterstaffel hat eine große Bandbreite an verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. Ihre zwei- und vierbeinigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können von allen Polizeibehörden innerhalb und außerhalb von Niedersachsen für Einsätze angefordert werden.

Die Einsatzmöglichkeiten der Reiterstaffel sind vielfältig:

• Begleitung, Schutz und Absicherung von Großveranstaltungen wie z.B. Fußballspiele, Open-Air-Konzerte, Festivals, Umzüge, Versammlungen und Demonstrationen. Durch die erhöhte Sicht des Polizeireiters, können Bewegungen von Menschenmengen schneller wahrgenommen werden als von den Polizeikräften am Boden. Aber auch die Polizeireiter sind für Bürgerinnen und Bürger schneller sichtbar und direkt ansprechbar.
• Täglicher Dienst in der Region Hannover im Einsatz- und Streifendienst mit dem üblichen Arbeitsaufkommen einer Polizeibeamtin und eines Polizeibeamten.
• Unterstützung der Dienststellen in ganz Niedersachsen bei Suchmaßnahmen im Gelände. Aufgrund ihrer Wendigkeit und Geländegängigkeit sind Pferde ideal um Personen oder Sachen in unwegsamen Gelände zu suchen. Darüber hinaus ist es mit dem Pferd möglich, größere Flächen und Distanzen abzusuchen.
• Unterstützung bei der Evakuierung größerer Menschenmengen, wie z.B. bei Bombenräumungen.
• Reiterstreifen in Naturschutzgebieten, in Parks, Grünanlagen, im Stadtwald, in Erholungsgebieten und Wildschongebieten. Hier werden unter anderem die Bestimmungen zum Leinenzwang und Fischereirecht kontrolliert. In diesen Bereichen können Pferde eingesetzt werden ohne die Natur zu beeinträchtigen, weshalb sie besonders umweltfreundlich sind.
• Bestreifung in den Bereichen von Kleingärten zur Bekämpfung von Einbruchskriminalität.
• Überwachung von Parkräumen und Bekämpfung der Kriminalität im Bereich PKW-Aufbruch und PKW–Diebstahl, insbesondere bei Messen und Großveranstaltungen.
• Unterstützung von Dienststellen anderer Bundesländer bei Großeinsätzen
• Verstärkung während der Urlaubssaison und hohem Tourismusaufkommen in der Lüneburger Heide und im Biosphärenreservat Elbtalaue in Bleckede.

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass das Einsatzmittel Pferd viele Vorteile und Stärken mit sich bringt. Das Pferd ist ein Sympathieträger und hilft in vielen Fällen Situationen zu beruhigen und entschärfen bevor sie eskalieren. Darüber hinaus helfen die optische Präsenz und der Respekt vor dem Pferd bei der Durchsetzung polizeilicher Maßnahmen.

Einsatzbereiche der Reiterstaffel in ökologisch schützenswerten Bereichen

Das Land Niedersachsen verfügt über verschiedene ökologisch schützenswerte Gebiete, wie z.B. das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue, die Lüneburger Heide oder der Nationalpark Harz.

In diesen Naturschutzgebieten gibt es entsprechende besondere naturschutzrechtliche Regelungen.

Insbesondere verboten sind beispielsweise:

• Das Pflücken von Pflanzen und Pilzen
• Das Zelten oder Campen
• Das Betreten oder Befahren außerhalb der dafür bestimmen Wege
• Das Hinterlassen oder Entsorgen von Abfällen
• Das Entfachen von offenem Feuer
• Das Stören von im Naturschutzgebiet lebenden Tieren

Vor allem in der Urlaubssaison ergibt sich in den Naturschutzgebieten ein erhöhtes Tourismusaufkommen und es kommt durch Unkenntnis über die bestehenden Regelungen oder auch bewusst zu Verstößen.

Eine weitere Besonderheit ist in diesen Gebieten der gewerbliche Einsatz von Kutschverkehr. Auch hierfür gelten spezifische tierschutzrechtliche und verkehrsrechtliche Bestimmungen. Ein wesentlicher Aspekt ist insbesondere der gesundheitliche Zustand der Kutschpferde. Die sichtbare Präsenz der Reiterstreifen und die entsprechenden Kenntnisse in diesem Bereich tragen einen wesentlichen Teil dazu bei, dass die geltenden Vorschriften eingehalten werden. So können vor allem Kutschunfälle vermieden werden, die aufgrund von Missachtung der tierschutzrechtlichen oder verkehrsrechtlichen Regelungen entstehen.

Durch die Reiterstreifen wird die Einhaltung der entsprechenden Bestimmungen im Naturschutzgebiet, sowie der dort vorhandene Kutschbetrieb kontrolliert. Weiterhin kann durch den Sympathieträger Pferd und durch den direkten Bürgerkontakt über die bestehenden Regelungen informiert und aufgeklärt werden. Die Polizeireiter stärken darüber hinaus das Sicherheitsgefühl der Bürger und können durch ihre vierbeinigen Kollegen mobil und umweltfreundlich in dem teilweise unwegsamen Gelände eingesetzt werden. Damit leisten die Polizeireiter auch einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz.

Der ehemalige Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung Dr. Johannes Prüter zieht folgendes Fazit über den Einsatz der Polizeireiter:

"Seit nun schon zehn Jahren haben wir die berittene Polizei im Biosphärenreservat. Als Versuch gestartet, die Menschen im Gebiet mit den hier geltenden Regeln vertraut zu machen, ist ihr Einsatz heute nicht mehr wegzudenken. Sie sind der Landschaft angepasst unterwegs, informieren Gäste und kontrollieren an den Brennpunkten des Erholungsverkehrs. Es ist deutlich spürbar, dass damit ein rücksichtsvolles Verhalten gegenüber der besonderen Tier- und Pflanzenwelt im Biosphärenreservat gefördert wird."